Sie wird uns abholen und im August werden wir die Organisation und die Kultur Perus kennenlernen.
9:50 Peru/16:50 Deutschland—> Ankunft in Piura
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Das letzte Seminar mit Überthema „Armut“ ist schon ein paar Wochen her:
Samstag, 17. Mai 2025
20:54
Heute Morgen sind wir als Seminargruppe in die Stadt gefahren und haben alle eine Aufgabe bekommen, die wir in der Nürnberger Innenstadt alleine erfüllen sollten. Auf meinem Zettel stand: „Gehe zu diesem Platz (habe den Namen vergessen) und bringe eine Geschichte mit + versuche ein Museum kostenlos zu besuchen.“ Das Überthema war direkte Armut, alle mussten ihre Handys und das Portemonnaie abgeben und bekamen 1 € für das Mittagessen sowie eine Stadtkarte.
Ich war am Start etwas überfordert alleine mich in der Stadt zurechtzufinden und bin zu Beginn „schwarz“ mit der U-Bahn eine Haltestelle gefahren, die den Namen des Platzes trug, hab mich dann dort umgeschaut und relativ schnell einen Mann erblickt, der mit Becher vor einem Laden saß, bin erst weiter schauen gegangen, bis ich mit großer Überwindung zu ihm zurück bin und ihn angesprochen habe. Sein Name ist Enzo (aus Bulgarien), er ist schon etwas älter und seit mehreren Jahren lebt er in Nürnberg, er erzählte davon, dass er unter dem Vordach der Apotheke schräg gegenüber schläft, ab 20:00 sei dort Feierabend. Sein Deutsch ist gebrochen, aber ich verstand das Meiste. Mich überraschte, dass er meinte, er geht nur zum Hauptbahnhof und hierher zurück, ansonsten traut er sich nirgends hin. Sozialarbeiter, die ihn besuchten, lehnte er anscheinend ab, leider weiß ich nicht wieso. Auch habe ich von ihm erfahren, dass die Dusche am HBF 10 € kostet. Neben Enzo stand sein Einkaufswagen, darin lagen Decken, Wasserflaschen und ein Radio. Er war total nett und strahlte während ich mit ihm redete.
Als ich mich von ihm verabschiedet hatte, ging ich diesmal zu Fuß zum Hauptbahnhof, weiter in Richtung Rathaus.
Meine erste Intention war ein Museum, das Jüdische Museum, fand es allerdings, auch nicht mit der Wegbeschreibung einer Frau und als ich so auf dem Marktplatz stand, sind mir 3 Personen aufgefallen, die vor einer Hauswand saßen. Bin erst die Straße nochmal zurück, bevor ich mich traute, mich neben sie zu hocken und einfach zu fragen, ob es in Ordnung sei. Ich redete vor allem mit einem jungen Mann, 28 Jahre alt, er hat einen großen Hund und kommt aus Ungarn, er erzählte davon, dass er schon durch 15 Ländern gereist ist und Hamburg am schönsten findet. Roxy, die Frau daneben, verschenkt/verkauft (ich gab ihr den 1 €) kleine selbst gemachte Armbänder, mir gab sie auch eines. Sie erklärte mir, warum es schwierig ist, einen Job und eine Wohnung zu bekommen, da beides einander bedingt. Sie sieht jung aus, alle 3 waren total aufgeschlossen, man sah ihr die Unzufriedenheit an.
Meine zweite Aufgabe mit dem Museum scheiterte einmal an der misslungenen Suche und zum zweiten Mal, als ich in einen Museumsshop einbog und nach ein paar Fragen kein Ticket bekam, die Ablehnung war aber zu verkraften.
Der Tag war dann nach den 2 Stunden allein nicht vorbei, wir lernten noch Felix, kennen, der das Leben auf der Straße kannte und dieses selbst „wählte“. Es war sehr interessant, allerdings fand ich für mich die alternative Stadtführung im Anschluss etwas aufschlussreicher. Klaus, lebte 15 Jahre auf der Straße, erzählte von seinem Leben, seinem Absturz und auch, wie er später der Obdachlosigkeit entkam. Er zeigte uns Orte und Möglichkeiten rund um den Bahnhof, an denen man Hilfe bekommt. Er redete über Minderjährige auf der Straße, Organisationen, wie der Bahnhofsmission und Kämpfe um Schlafplätze, sowie Vertreibung vonseiten der Stadt.
Der Tag war intensiv und ich will es nicht missen, ich muss viel verarbeiten und bin froh, diese Perspektive erlebt zu haben, ich nehme viel mit.
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Ein Seminar im Juli noch, eine Impfung, eine Woche intensiver Spanisch-Kurs, neben Zeugnisausgabe, Abiball und Urlaub mit Freunden, dann geht es nach Berlin, Madrid, von dort aus zu dritt weiter nach Lima und dann allein nochmal in den letzten Flug Richtung Piura!
PS: Die Aufregung mischt sich natürlich auch mit ein paar Sorgen, aber das Erstere überwiegt!
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